Wir kommen am 24. Mai mit Sascha in Ponta Delgada nach unserer schnellen und bewegten Überfahrt an. Sao Miguel ist die größte, bevölkerungsreichste und bedeutendste der neun azoreanischen Inseln, 65 km lang und bis zu 15 km breit mit einer Küstenlänge von 155 km und knapp 150.000 Einwohnern. Mehrere Kraterseen und wilde Bergrücken laden zu schönen Wanderungen mit spektakulären Aussichten ein. Das Wetter ist wie bisher sehr wechselhaft. Wir mieten uns ein Auto, um die Insel zu erkunden, aber wir sind oft in den Wolken und das Fotografieren bringt keine rechte Freude. Wir umrunden das Westkap der Insel mit tollen Blicken auf die Küste und die vom Starkwind aufgewühlte See.
Wir nähern uns dem ersten Höhepunkt, Sete Cidades, das am Rand der zwei Vulkanseen Lagoa Azul und Lagoa Verde liegt. Die riesige Caldeira mit einem Umfang von 12 km ist die größte der Azoren. Wir bewundern die königliche Aussicht von Vista do Rei nicht nur dieses Mal, sondern werden diesen Punkt immer wieder während unseres dreiwöchigen Inselaufenthalts ansteuern. Die Wolken verleihen der Kraterlandschaft und den am Grund liegenden Seen etwas Mystisches. Gespenstisch mutet auch die gewaltige Fehlinvestition des hier oben in der Bergwelt 1984 von den Franzosen errichteten 5*-Hotels mit 170 Zimmern an, das nach einem Jahr aufgegeben wurde und nun seit 30 Jahren als Ruine ein unrühmliches Ende und für uns gruselige Ein- und Ausblicke zeigt.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Lagoa das Furnas. Bei den Caldeiras rauchen unzählige Schlote und brodeln Schlammquellen, Zeugen der vulkanischen Aktivität.
Unsere erste Wanderung führt uns durch die Serra Devassa.
Dann ist die Zeit mit Sascha schon vorbei. Er begleitete uns die ersten Tage der allerersten Etappe von Stralsund und ist nun fast am Ende wieder dabei. Wir nehmen es als ein gutes Omen.
Annette und ich haben ein paar Tage für uns. Wir fühlen uns in den Straßen von Ponta Delgada schon heimisch und kennen die Cafés. Wir schlendern über den Markt und kaufen am Käsestand. Käse von den Azoren kann ein Genuss sein. Wir besuchen einen der botanischen Gärten. Im 18. Jahrhundert lieferten sich die Reichen der Insel einen Wettstreit, wer den schönsten Garten besitzt. Die Folge können wir heute noch bestaunen und finden Bäume aus der ganzen Welt. Die Serie von Spezialthemen auf den Azoren wird für Ponta Delgada mit Balkonen abgeschlossen. Dann folgen ein paar Bilder mit Straßenkunst, die uns gefallen hat.
Schließlich ist es soweit, mein Bruder Andy kommt zu Besuch an Bord. Wir haben das gleiche Pech mit dem wechselnden Wetter wie bei Sascha und können wegen des Starkwindes den geplanten Törn nach Santa Maria nicht segeln. Wieder streift ein kräftiges Tief die Azoren. Wir halten das Azorenhoch für ein Gerücht und sehen nur, wie ein Tief vom nächsten gejagt wird.
Für uns bleibt nur ein Tagestörn entlang der Südküste bei sehr bewegter See. Wir bekommen dennoch keine schlechte Laune, mieten uns mehrfach ein Auto und erkunden die Insel. Wir Brüder genießen die gemeinsame Woche, denn so viel Zeit konnten wir seit unserer Kindheit nicht miteinander verbringen. Wir haben zu dritt eine schöne Woche. Die vielen Gespräche, die Wanderungen und Ausfahrten sowie die langen Abende mit der einen oder anderen Flasche Bier oder Wein haben uns viel nähergebracht, als das entfernte Leben in Heidelberg und Berlin in der Vergangenheit ermöglichte. Wir streifen über die Insel. Auch wenn wir an vielen Stellen schon mehrfach waren, so entdecken wir immer wieder Neues. Andy hatte sich die Fahrt zum Lagoa do Fogo gewünscht und wir haben sie für ihn aufgehoben. Aber auch hier brauchen wir zwei Anläufe, denn beim ersten Mal ist alles im Nebel versunken. Wir lassen am besten die Bilder für die gemeinsam verbrachte Woche sprechen.
Annette und ich bringen Andy morgens um halb 6 Uhr zum Flughafen und nutzen das frühe Aufstehen für eine letzte Fahrt hinauf zur Vista do Rei und sehen bei herrlicher Sicht, wie die aufgehende Sonne das Licht und die Farben in kurzer Zeit verändert. Eine tolle Entschädigung für die schlechten Sichtverhältnisse bei Wolken und Regen in den vergangenen Tagen.
Wir haben noch drei Tage für uns und freuen uns schon auf den nächsten Besuch. Paul kommt am 12. Juni. Wir haben uns auf der Überfahrt von Cádiz nach Madeira vor fast drei Jahren kennengelernt und haben unsere Freundschaft mit vielen Emails gepflegt. Wir sind gespannt auf das Wiedersehen und die Überfahrt nach Brest, die letzte längere Passage dieser Reise um die Welt.
Since this was published on June 11, I am assuming that you are still waiting for good weather before sailing onward to France. But what a wonderful place to wait for a weather window. SPECTACULAR photographs….and very cool street art. Will send our update via email. Hugs to you both.