Südafrika Teil 3 – Kapstadt und Umgebung

Von Anfang an fühlen wir uns in Simonstown sehr wohl. Der kleine malerische Ort liegt am steilen Gebirgskamm, der die Falsebay umschließt und sich bis zum Kap der Guten Hoffnung ausdehnt. Wir genießen die entspannte Atmosphäre in der wohl angenehmsten Marina Südafrikas und wir treffen viele bekannte und neue Segler, die nach und nach hier eintreffen, um eine Pause über den Jahreswechsel einzulegen, eine erholsame Pause auch vom Segeln. Wir wollen mehr von Land und Leuten kennen lernen. Wir empfinden es wie ein Puzzle. Jeder Ausflug und jeder Kontakt für sich zu Südafrikanern  bildet einen wichtigen Baustein in dem komplexen Bild, das sich für uns vor unserem inneren Auge von dem schönen, vielschichtigen, aber auch  widersprüchlichen Land entwickelt.

False Bay mit Simonstown

False Bay mit Simonstown

Simonstown

Simonstown

Südafrikanische Pinguine bei Simonstown

Südafrikanische Pinguine bei Simonstown

Eine freundliche Begegnung, man beachte den Größenunterschied

Eine freundliche Begegnung, man beachte den Größenunterschied

SA-ST1 139

Stellenbosch, die zweitälteste Stadt Südafrikas, ist einer dieser Puzzleteile, die wir noch mit Burkhard besuchen, bevor er nach Deutschland zurückfliegt. Wir mieten uns für drei Tage auf der Bio-Farm „Rozendal“ ein. Von dort aus besichtigen wir die Altstadt mit mehr als 200 gut renovierten holländischen Häusern aus dem 18. Jahrhundert, die umliegenden Weingüter wie „Klein Das Bosch“ oder „Spier“, um die ausgezeichneten südafrikanischen Weine zu testen , dinieren im „Wijnhuis“ oder dem „Hussar Grill“, unternehmen kleinere Wanderungen zwischen den Weinbergen und verbringen unterhaltsame Abende auf unserer Terrasse bei Rotwein und Zigarre. Stellenbosch spiegelt eine scheinbar heile Luxuswelt zu annehmbaren Preisen wider, deren Kontrast zu den Townships nicht stärker sein könnte. So angenehm diese Tage sind, sind sie aber eben nur eine Seite dieses Landes, das sich offenbar in einer Zerreißprobe befindet.

Weinberge in Stellenbosch

Weinberge in Stellenbosch

Wir fahren nach Kapstadt, um in diversen Geschäften nach dem dringend benötigen neuen Herd für unsere Anke-Sophie zu suchen. Eine weitere Fortsetzung einer unendlichen Geschichte. In Richards Bay war nicht genügend Zeit und nun versinkt Südafrika vom 18.12. bis zum 18.01. in eine Weihnachts- und Neujahrpause, die nicht enden mag. Wir bekommen in ganz Südafrika keinen Herd für unser Schiff. Wir erholen uns von unserm Frust bei einem Besuch im Royal Cape Yacht Club mit Mareike, der deutschen Skipperin des Katamarans „Medianoche“, die wir in Bali kennenlernten. Da wir dringend Ersatz für unseren Herd brauchen, bieten sich unsere Freunde Monique und Pieter an, uns einen aus den Niederlanden mitzubringen. Welch ein Glück haben wir, dass der Transport ohne extra Frachtkosten und ohne Zoll funktioniert und dann passt der Ofen auch noch haargenau ins Schiff. Und welch Glück haben wir vor allem damit, so nette Freunde zu haben!

Mit dem Zug nach Kapstadt

Mit dem Zug nach Kapstadt

Neu und alt nebeneinander

Neu und alt nebeneinander

In einem Café

In einem Café

Weihnachten feiern wir mit Monique und Pieter an Bord von Anke-Sophie und Déesse mit einem mehrgängigen Festessen und Silvester zelebrieren wir im großen Kreis von 200 Seglern in unserem False Bay Yacht Club, wo zum Jahreswechsel zwei ausgewanderte Schotten mit ihrem Dudelsack aufspielen. Wir lassen uns treiben in der Gesellschaft so vieler internationaler Segler, die hier wie wir eine Pause einlegen.

Mit kanadischen und amerikanischen Seglern fahren wir in die Berge im Hinterland von Simontown nach Scarborough zum „Farmhouse“  zu einem Konzert der südafrikanischen jungen Gruppe „Freshlyground“. Die rhythmische Musik der Gruppe geht ins Blut, wir sind erfreut zu sehen, wie natürlich hier junge Farbige und Weiße zusammen spielen. Aber der Blick ins Publikum zeigt wieder die Wirklichkeit, denn es sind 99% weiße Zuschauer in einem Land, wo sie eine zehnprozentige Minderheit darstellen. Darauf angesprochen, erwidert die Gruppe, ja so sei es eben in Südafrika, wenn sie in den Townships spielten, hätten sie 99% schwarze Zuhörer. Ein weiteres Puzzle für das sich formende Bild.

Livekonzert mit Freshlyground

Livekonzert mit Freshlyground

Wir fahren ein paar mal nach Kapstadt, um die Großstadt zu erleben. In der South African National Gallery sehen wir neben vielen älteren und zeitgenössischen Bildern auch die Ausstellung „History will Break your Heart“. Wir sehen Videoaufnahmen von einem der letzten Interviews des schwarzen  Avant-garde-Künstlers Ernest Mancoba, 1904 in Johannesburg geboren, der 1938 von der Apartheid frustriert nach Paris auswanderte, da er in Südafrika nicht auf gleicher Augenhöhe mit anderen Künstlern über Kunst reden konnte. Er besuchte seine Heimat nur einmal wieder zu einer Ausstellung 1994 und starb 2002 in Paris. Seine Kunst wird zusammen mit Bildern von Gladys Mgudlandlu und Kemang Wa Lehulere gezeigt. Beeindruckt von der Ausstellung schlendern wir durch „The Gardens“ zum „De Tuyhuis“, von dessen Stufen aus F.W. de Klerk 1992 das Ende der Apartheidpolitik verkündete. Wir kommen mit einer jungen „Coloured“ ins Gespräch, die uns ihre jüngste Lebensgeschichte erzählt, wie sie alleinerziehend mit ihrer kleinen Tochter in Kapstadt in der Dämmerung ausgeraubt wurde und alle ihre letzten Besitztümer verlor und sich nun durch das nicht einfache Leben in Kapstadt kämpft, ein weiterer Puzzlestein.

Vom Tuynhuis verkündete FW de Klerk 1992 das Ende der Apartheid

Vom Tuynhuis verkündete FW de Klerk 1992 das Ende der Apartheid

Das Stadtviertel Bo-Kaap

Das muslimische Stadtviertel Bo-Kaap

mit dem Tafelberg im Hintergrund

mit dem Tafelberg im Hintergrund

Wir freunden uns mit unserem Stegnachbarn Paul an und lernen ein uns noch unbekanntes Teil des Puzzles „Südafrika“ kennen. Er lebt auf seinem Boot und erzählt uns seine Geschichte. Er hatte eine gut gehende Fabrik mit 200 Angestellten und lieferte u.a. die Bestuhlung für die Stadien der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Im Rahmen des Programmes BEE, Black Economic Empowerment, nötigte der Staat ihn, 55% seines Unternehmens an einen schwarzen Partner abzugeben. Natürlich hätte dieser Partner nichts für seine Anteile bezahlen können. Auf seine Erwiderung, dass damit sein Unternehmen nicht mehr überlebensfähig wäre, deutete man ihm an, dass man ihn mit lukrativen Aufträgen aus dem Bildungsbereich unterstützen würde. Er lehnte ab und die folgenden Umstände zwangen ihn in den Konkurs, er verlor alles, was er sich in Südafrika aufgebaut hatte. Danach übernahm ein Schwarzer die Firma und er wurde angestellt, um die Firma wieder zum Laufen zu bringen, natürlich nur, bis sie wieder erfolgreich war und man ihn nicht mehr brauchte. Er scheint die Wirren, in denen sich auch seine Frau von ihm trennte, überstanden zu haben und rüstet nun seine Yacht für eine Langfahrt aus, um Südafrika für einige Zeit den Rücken zu kehren. Paul führt uns in die umliegenden Berge zu tollen Wanderungen.  Einen Morgen stehen wir um 4:30 auf, sind um 6:00 am Einstieg zum Indian Venster, um auf den Tafelberg zu wandern bzw. zu klettern. Wir erleben fantastische Ausblicke im frühen Licht. Er hilft uns aber auch fachkundig beim Einschätzen des richtigen Preises für neue Polster, die wir für den Salon der Anke-Sophie nähen lassen wollen.

Wanderung in den Silvermine Bergen

Wanderung in den Silvermine Bergen

Kapstadt vom Einstieg Indian Venster gesehen

Kapstadt vom Einstieg Indian Venster gesehen

Fast auf dem Gipfel des Tafelberges

Fast auf dem Gipfel des Tafelberges

Die korrupte Politik Südafrikas, das hören wir immer wieder, lässt für viele Weiße keinen anderen Weg übrig, als das Land zu verlassen. Es wird aber Generationen brauchen, bis eine breite schwarze Basis so ausgebildet ist, um vielfältige Führungsaufgaben kompetent zu übernehmen. Stattdessen kommen über Vetternwirtschaft ungebildete Schwarze in Positionen, die sie nicht sinnvoll ausfüllen können. Wir hören, dass die Quotenregelung an den Universitäten junge Weiße fernhält, was diese zum Auswandern nötigt, und leistungsschwache Schwarze die Uni-Abschlüsse geschenkt bekommen, um die Erfolgsquote einzuhalten, mit der Folge, dass bereits die südafrikanischen Abschlüsse nicht mehr international anerkannt werden. Das Bildungsproblem ist ein Erbe der Apartheid. Leider wird nun nicht jede Chance genutzt, die großen Bildungslücken zu schließen. Wir hören, dass die neue Regierung dafür sorgte, dass die Lehreranzahl proportional zu den Volksgruppen sein sollte. Man entließ viele gut ausgebildete weiße Lehrer, da ein Überangebot herrschte, und stellte dafür ungenügend ausgebildete schwarze Lehrer ein, um Schwarze zu unterrichten. Unter den weißen Lehrer seien viele geeignet und motiviert gewesen, die Trennung zwischen Schwarz und Weiß abzubauen, aber die aktuelle Politik denkt anders.

Am 9. Januar kommt Andreas aus Leipzig für zwei Wochen zu uns, um uns zu besuchen und mit uns durch die Kapregion zu reisen. Die erste Tour unternehmen wir zum Cape Point, das am Kap der Guten Hoffnung liegt. Es ist ein sehr windiger Tag und so stehen wir sturmgebeutelt am Leuchtturm, blicken nach Süden in Richtung Antarktis und entlang der ausgesetzten Klippen.  Wir umfahren die Halbinsel mit dem Auto entlang dem Chapman’s Peak Drive, eine kleine in den Fels getriebene Straße entlang der ausgesetzten Küste und hinein in die Buchten wie Hout Bay. Wir beenden die Tour einer Empfehlung Stefans folgend im „Codfather“,  dem besten Fischrestaurant der Gegend. Man sucht sich Sushi und Fisch an der Theke aus, der für uns direkt zubereitet wird.

Auf dem Weg zum Cape Point

Auf dem Weg zum Cape Point

Blick zurück zur False Bay

Blick zurück zur False Bay

 

Leuchtturm Cape Point

Leuchtturm Cape Point

Blick vom Cape Point zum Cape of Good Hope

Blick vom Cape Point zum Cape of Good Hope

Andreas, Annette und Thomas, dahinter liegt die Antarktis

Andreas, Annette und Thomas, dahinter liegt die Antarktis

Am Kap der Guten Hoffnung

Am Kap der Guten Hoffnung

Eine weitere Tour führt uns nach Franschhoek, wo wir in einem Cottage oberhalb der Weinberge mit einem traumhaften Blick auf die Berge wohnen. Natürlich testen wir den lokalen Wein und genießen die südafrikanische Küche. Das sind wieder die angenehmen Puzzlesteine. Spätestens jetzt müssen wir erwähnen, dass aufgrund des schlechten Kurses des südafrikanischen Rands die Preise für uns so günstig sind, dass ein ausgezeichnetes Essen für unter 7,00 € zu bekommen ist und eine gute Flasche Wein kostet ca. 2,50 €.

Blick von der Terrasse bei Sonnenuntergang nach Franschhoek

Blick von der Terrasse bei Sonnenuntergang nach Franschhoek

und am nächsten Morgen

und am nächsten Morgen

Der Kontrast folgt direkt auf unserer Tagestour nach Kapstadt, wo wir zunächst das „Destrict Six Museum“ besichtigen. Hier wird die Erinnerung an den multikulturellen sechsten Bezirk wachgehalten. Das Apartheid-Regime störte sich daran, dass hier viele Schichten, Religionen und Rassen mit viel Tradition zusammenlebten.  Künstler arbeiteten und wohnten ungestört neben Handwerkern oder Seeleuten. In ihrem rassistischen Wahn erklärten sie es 1966 zu einem Gebiet für Nur-Weiße und in der Folge wurde das gesamte Viertel geräumt und mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht. Seine 60.000 Bewohner wurden in weit entlegene Townships zwangsumgesiedelt. Bezeichnender Weise ist die zukünftige Bebauung bis heute ungeklärt und das Gelände liegt bis heute brach.

Danach setzen wir mit der Fähre auf Robben Island über. Die Insel hat eine 400-jährige Geschichte als Gefangeneninsel, wurde aber auch als Leprastation genutzt. Während der Apartheid wurden hier hauptsächlich politische Gefangene unter widrigsten Zuständen eingekerkert. Nelson Mandela verbrachte hier 19 seiner 27 Jahre Gefangenschaft, in den ersten Jahren unter fürchterlichsten Bedingungen. Beispielsweise durften die politischen Gefangenen auch im Winter nur kurze Hosen tragen. Sie waren vollkommen isoliert von der Umwelt und durften lediglich einen Brief pro Halbjahr schreiben bzw. empfangen. Die Führung um die Insel und durch das Gefängnis wird von ehemaligen Häftlingen geleitet. So bekommen wir die Informationen sehr authentisch aus eigener Erfahrung geschildert. Wir sind sehr ergriffen, mit welcher Stärke sie uns die damaligen Zustände schildern. Sie sagen uns, dass sie diese für sie nicht einfache Arbeit machen, um die damit zusammenhängenden offenen Fragen lebendig zu halten und in alle Welt zu tragen. Mandela war ihr Mitgefangener. Er habe den damaligen Aggressoren im Rahmen der Verhandlungen die Hand ausgestreckt. Die offene Frage wurde mehrfach in den Raum gestellt: Ist diese Hand angenommen worden? Für mich ist dieser Besuch emotional sehr bedeutend, denn ich lese gerade die letzten Seiten von Mandelas Buch „The Lang Walk To Freedom“ und nehme die Geschichte nun mit Augen und Ohren am Ort des Geschehens auf.

Blick von Robben Island nach Kapstadt, der Tafelberg unter seinem Tischtuch

Blick von Robben Island nach Kapstadt, der Tafelberg unter seinem Tischtuch

Der Steinbruch, in dem die politischen Gefangenen arbeiten mussten

Der Steinbruch, in dem die politischen Gefangenen arbeiten mussten

Nelson Mandelas Zelle, 2 m²

Nelson Mandelas Zelle, 2 m²

Der Gefängnishof

Der Gefängnishof

Ein ehemaliger Gefangener erklärt uns die damaligen Bedingungen, im Vordergrund eine Schlafmatte

Ein ehemaliger Gefangener erklärt uns die damaligen Bedingungen, im Vordergrund eine Schlafmatte

Andreas ist Journalist beim MDR und hat vor einiger Zeit Harry Belafonte interviewt,  der das deutsche Projekt HOPE CapeTown unterstützt. Nun vor Ort, hat er für uns einen Termin mit Pastor Stefan Hippler vereinbart, um das Projekt  www.hopecapetown.com zu besichtigen. Kerstin Wehlau, seine Mitarbeiterin, fährt mit uns in das Krankenhaus im Township Delft und zeigt uns das Projekt, mit dem aidskranken Kindern vor Ort geholfen wird. HOPE arbeitet hier eng mit dem lokalen Krankenhaus zusammen, um die betroffenen Familien zu unterstützen und zu beraten. Wir erfahren viel über die bisher ungenügende Aufklärung und die Stigmatisierung der an Aids Erkrankten. Bei dem Rundgang durch das recht moderne Krankenhaus bestürzt uns vor allem die Überfüllung. Kaum zu glauben, wie viele Patienten hier auf engem Raum behandelt werden. Überall bilden sich unglaubliche Schlangen von Patienten, die geduldig manchmal tagelang auf eine Behandlung warten, und wir nehmen uns vor, dass wir uns zu Hause nie wieder beschweren werden, wenn wir einmal länger im Wartezimmer sitzen müssen. Danach besichtigen wir das Township Blikkiesdorp, wo HOPE mit unterschiedlichen Projekten versucht, die katastrophalen Verhältnisse in den Townships zu entschärfen. Das Township wurde als Provisorium für 1.500 Bewohner gebaut, die wegen der Weltmeisterschaft 2010 umgesiedelt wurden. Nach acht Jahren leben hier inzwischen 15.000 Schwarze in einfachsten Blechhütten ohne Zukunftsaussichten, denn das Dorf soll nun abgerissen werden, sobald der Flughafen erweitert werden wird. Wir sind schockiert, als wir sehen, welch Hitze sich unter dem Wellblechdach entwickelt. Wir hören, wie HOPE versucht, die Bewohner aus ihrer Apathie zu holen. Was hat die Apartheidpolitik aus den Menschen gemacht, dass HOPE ihnen heute u.a. mit Kursen für Kochen und Gartenanbau helfen muss zu überleben? In diesem sozialen Brennpunkt kümmert sich ein Sozialarbeiter von HOPE um 15.000 Bewohner. Wir sind sehr dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, einen Einblick in die Arbeit des Projektes und die Situation der Menschen in den Townships zu bekommen.

Mit HOPE CapeTown im Krankenhaus von Delft

Mit HOPE CapeTown im Krankenhaus von Delft

Blick unterwegs in die Townships

Blick unterwegs in die Townships

Der Fortschritt: Die neuen Steinhäuser

Der Fortschritt: Die neuen Steinhäuser

Wir unternehmen eine viertägige Reise zunächst entlang der Westküste, wo wir Langebaan und Paternoster am Cape Columbine besuchen. Am nächsten Tag fahren wir nach Clanwilliam, um von dort aus zwei Tage in „Cederberg Wilderness“, einer weiten wüstenartigen Bergregion zu verbringen. Zunächst geht es über den Sevilla Trail zu neun Felsüberhängen, unter denen wunderbar erhaltene Felszeichnungen der San zu finden sind. Die ehemaligen Bewohner Südafrikas, die Buschmänner, zeichneten und überliefern dadurch Szenen aus ihrem Leben, sehr spannend für uns, diese nun viele hundert Jahre später entlang des Pfades wiederzufinden.  Wir sind die einzigen Gäste und haben eine riesige alte einfache Lodge für uns allein, tagsüber glüht die Wüste mit bis zu 40°, nachts kühlt es kaum auf 32° ab, wir sitzen als Selbstversorger lange auf unserer Terrasse unter Akazien, und genießen die von Andreas zubereiteten Spaghetti und den südafrikanischen Wein. Am zweiten Tag fahren wir über 120 km mit unserem Kleinstwagen auf Sand- und Steinpisten durch diese gewaltige Landschaft. Paul, unser Segelnachbar, hatte uns diese Tour empfohlen und wir folgen seinem Rat, viel Wasser mitzunehmen, denn es wird wieder sehr heiß. Wir überqueren den Cederbergpass und machen im Weingut Cederberg in Sanddrif Halt, eine neue Herausforderung, eine Weinprobe bei 40°… Auf dem Rückweg kaufen wir in Wellington einige Kisten von unserem Lieblingswein, den Pinotage von Diemersfontain, als Schiffsproviant für die nächsten Wochen auf See, allerdings trinken wir ja keinen Wein auf den Passagen.

Blick auf den Tafelberg von der Westküste

Blick auf den Tafelberg von der Westküste

zu den Cederberg Mountains

zu den Cederberg Mountains

Fahrt durch die wüstenähnlichen Ebenen

Fahrt durch die wüstenähnlichen Ebenen

Ganz alleine in der Lodge bei Travellers Rest

Ganz alleine in der Lodge bei Travellers Rest

Abendstimmung

Abendstimmung

Wir erkunden die Felszeichnungen der San Buschmänner

Wir erkunden die Felszeichnungen der Buschmänner

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Auf dem Weg nach Cederberg

Auf dem Weg nach Cederberg

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Weinprobe beim Weingut Cederberg

Weinprobe beim Weingut Cederberg

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Mount Ceder

Mount Ceder

Blick von der Mont Ceder Lodge

Blick von der Mount Ceder Lodge

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Die letzten beiden Tage mit Andreas verbringen wir mit Besorgungen für Anke-Sophie und mit einem Besuch im Botanischen Garten von Kirstenbosch, dann heißt es wieder Abschied nehmen im Leuchtturmcafé von Simonstown.SA-ST6 007

Wir nutzen das kurze Wetterfenster, seit Wochen weht ein stürmischer SE-Wind, und gemeinsam brechen wir mit der Déesse in den frühen Morgenstunden auf und umsegeln das Kap der Guten Hoffnung. Wir haben auf unserer Reise so manches Ende der Welt umschifft, aber dieses ist nun ein besonderes, das sich nur noch durch Kap Horn überbieten lässt. Wieder erleben wir ein gewaltiges Kap aus verschiedenen Perspektiven. Vor zwei Wochen blickten wir vom Leuchtturm in die weite sturmgepeitschte See und nun passieren wir Cape Point mit angenehmen SE 5 Bft. Wir verfolgen noch einmal den Chapman’s  Peak Drive, diesmal von See aus bis nach Kapstadt, wo wir einen Platz im Royal Cape Yacht Club finden.

Cape Point

Cape Point

Cape Point und Cape of Good Hope im Dunst

Cape Point und Cape of Good Hope im Dunst

Kapstadt mit Lionshead

Kapstadt mit Lionshead

Das neue Stadion von Kapstadt

Das neue Stadion von Kapstadt

Wir feiern Annettes Geburtstag gemeinsam mit Monique und Pieter beim Afternoon Tea im „Mount Nelson Hotel“, einem alten, feinen Hotel mit britischem Ambiente. Wir haben in den elf Wochen sehr viel von Südafrika kennengelernt, die vielen Puzzlesteine ergeben ein vielschichtiges faszinierendes Bild von einem tollen Land, das noch lange Zeit brauchen wird, um die Fehler aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu verarbeiten. Nun erhoffen wir uns in zwei Tagen den richtigen Wind, um in Richtung Norden nach Namibia zu segeln.

6 Antworten zu “Südafrika Teil 3 – Kapstadt und Umgebung

  1. lieber Thomas,
    an einem „Bummeltag“ hab ich Muße, deinen hochinteressanten Bericht aus Südafrika gleich zu lesen! Ich denke, dass wir sehr viel Gesprächsstoff haben werden, wenn wir uns wiedersehen, die dortigen Probleme interessieren mich, zumal man ja wenig aus SA erfährt, wenn dort nicht grade eine Fußball WM stattfindet.
    High tea im Hotel, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen!
    Danke wieder für die vielen Fotos, das Bild „Sonnenuntergang nahe Franschhoek“ gefällt mir besonders gut, nat auch der kleine Vogel an der Blüte aus dem Bot. Garten.
    Was für ein Baum steht neben der Lodge „Travellers Rest“? (Zart und fedrig)
    Eine gute Weiterreise wünschen wir euch!
    Herzliche Grüße von Lisa und Andreas

    • Liebe Lisa, danke für deine Zeilen. Ich denke, dass des eine Akazie ist, aber es gibt derer viele. Hast du die runden Vogelnester gesehen, die am Baum hängen? Ich schicke dir ein weitere Bild… Es geht uns gut in Kapstadt, wir werden wohl erst Donnerstag ablegen können.

      Liebe Grüße

      Thomas und Annette http://www.ankesophie.wordpress.com

  2. Lang erwartet – der neue Bericht von diesem Teil eurer afrikanischen Erlebnisse. Danke, Thomas und Annette, dass ihr uns wieder mal so intensiv dran teilhaben lasst! Und ich stimme mit Lisa überein: das Bild von dem kleinen Vogel kopfunter an der Blüte naschend ist für meine Augen sensationell! Ja, mit genügend Zeit im Gepäck habt ihr wirklich viele Puzzleteile gesammelt um das unvollständige Bild Südafrikas zu ergänzen. Wie schön, dass ihr so viele verschiedenste Landschaften und Orte sehen, so viele verschiedene Menschen sprechen konntet!

  3. hallo ihr Zwei! ein sehr schöner Bericht, der mich natürlich nochmal brennend interessiert hat! Das scheinen mir nochmal 4 ereignisreiche Wochen gewesen zu sein! Denke noch oft zurück und werde immer noch zu Südafrika viel befragt… Grüsse aus der Heimat!

    • Lieber Burkhard,

      schön, dass du dich meldest. Ich wollte mich auch melden, um zu melden, dass wir nun Südafrika verlassen. Du bist uns zuvorgekommen. Du hast Recht, es waren weitere tolle interessante Wochen und wir haben viel gesehen. Annette hat heute morgen gesagt, es haben die Stunden gefehlt, wo wir mal einfach nur in die Luft gesehen haben und nichts unternommen haben. Entweder waren wir unterwegsund haben das Land erkundet oder wir waren mir dem Schiff beschäftigt. 

      Wir werden das auf See nachholen. Wir wollten heute morgen früh los, aber da war kein Wind aber dafür 4.5 m hohe Wellen aus einem Sturm in der Antarktis. So haben wir gewartet bis 14 h gewartet, dass sich der Windd durchsetzt.  Wir queren gerade Robben Island und segeln  bei West 15 hoch am Wind. In 4 Ragen wollen wir in Namibia sein.

      Dir bzw. euch das aller Beste. Liebe Grüße an alle

      Thomas und Annette http://www.ankesophie.wordpress.com

  4. Liebe Annette, lieber Thomas, toller Bericht, phantastische Bilder, bald auch wieder mehr von mir… uns… und Dir, liebe Annette, herzlichen Glückwünsch nachträglich zum Geburtstag! Eure Annette* und Hans-Heinrich

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