Die Zeit bis zum nächsten Besuch habe ich alleine für mich. Ich verbringe ein paar Tage im Hafen La Galera bei Candelaria mit ganz alltäglichen Tätigkeiten, wie zum Beispiel einen Zahnarzt zu besuchen, um die Zähne überprüfen zu lassen (er hat zum Glück gar nicht gebohrt). Ich bastle an der Elektronik, denn der „Echomax“ soll einen deutlichen akustischen Alarm bekommen. Er ist nicht nur dafür gedacht, auftreffende Radarimpulse anderer Boote verstärkt zurückzuschicken, also um besonders deutlich auf mich aufmerksam zu machen, sondern auch, um bei den Überfahrten uns zu warnen, wenn Radarsignale ein kommendes Schiff früh ankündigen bevor es sichtbar ist. Ja und Wäschewaschen steht natürlich auf dem Programm. Da die Winde, das Wetter und das Wäschetrocknen nicht immer leicht zu beherrschen sind, habe ich mich versucht, meine Erlebnisse in Gedichtform zu bringen, natürlich muss es sich reimen!
Ein kleiner Thomas wollt mal in die große Welt So reist er mit Anke-Sophie, weil ihm das Segeln so gefällt Nach vier Monaten wollte er von Teneriffa nach Gran Canaria Er freute sich auf die Überfahrt, doch keinen Wind ging da So musste der Motor ran bis nach Las Palmas in der Nacht Kaum ankerte er in der Bucht, da bläst der Wind und er dacht, wie kommt er morgen alleine bei Starkwind nur in den Hafen hinein Später doch im Puerto Las Palmas, machte er die Wäsche rein Acht Euro statt drei kostete die Maschine hier, das ist krass Augen zu und durch macht` er die Wäsche hurtig nass Schon überlange war das fällig Doch der Trockner eher ungesellig Nun die Wäsche auf der Reling hing Die Wolken kamen und die Sonne ging Ein Schauer machte die Wäsche wieder feucht Nun kommt der alte Heizlüfter angekreucht Von wegen schnell trocknen, der ist desolat Und Thomas hat mal wieder den Salat Holt Schraubendreher, Bohrer und Zange aus der Werkstatt Da läuft er wieder und Thomas von der Arbeit wird ganz matt Ihr denkt‘s euch schon, was jetzt passiert Die Sonne lacht vom Firmament ganz ungeniert
Die Wäsche ist kaum trocken, da kommen auch schon die Freunde aus Luxembourg: Jacques, Julie und Nicolas. Wir sind schon oft zusammen gesegelt, das erste Mal war es wohl 1984 von Frankreich nach Korsika. Diesmal umsegeln wir von Las Palmas die West- und Südküste von Gran Canaria und setzen dann nach über nach Teneriffa. Da es uns dort aber zu touristisch ist, wollen wir ein paar Tage auf Gomera verbringen. Während das Wetter in den letzten Wochen eher zu ruhig war, bekommen wir nun die kantigen Seiten des kanarischen Seegebietes zu spüren. Der Wind wird nicht nur an den Kaps wegen des berühmten Kapeffektes verstärkt, sondern hauptsächlich zwischen den Inseln in sogenannten Beschleunigungszonen kräftig verstärkt. So hatten wir vor Puerto Mogán bei einer Windvorhersage von 17 kn aber tatsächlich Wind 30 kn Wind, zum Glück aus Nordost, also von hinten und raumschots, in den Spitzen bis 40-45 kn. Das sind immerhin 9 Bft. mit den entsprechenden Wellen. Genauso begann es am Tag darauf, als wir in Puerto San Miguel auf Tenerife starten: Nach anfänglichen 30 kn Wind schläft der Wind Richtung Gomera fast ein. Das Seegebiet liegt sozusagen in den Abwinden des Teide und somit ist der Wind hier „tranquilo“, obwohl 20 kn im Wetterbericht angesagt sind. Leider müssen einige Stunden motoren, bis vor Gomera wieder die Düse pfeift und wir einen heißen Ritt nur unter Fock bis zum Hafen von San Sebastian hinlegen.
In Gomera genießen wir die Zeit auch mal ohne Segeln, mieten uns ein Auto und besuchen das Valle Gran Rei, wo ich mich gerne an die Wanderung vor zwei Wochen erinnere. Wir lassen uns mit Wanderungen und Spaziergängen treiben, bis die Zeit uns mahnt, nach Tenerife zurückzusegeln, den die Freunde wollen den Rückflug nicht verpassen. Eine letzte Nacht verbringen wir vor Anker in einer sehr schönen Bucht nördlich der Punta de Lasgaviotes bei Galeta.
Schade, dass diese schöne Woche so schnell vorüber ging! Ich zehre jetzt schon von der Erholung und der Sonnenreserve während ich meine Arbeiten fertig schreibe….
Danke für die schöne Zeit und liebste Grüsse!
Danke Julie, ich habe noch ein paar Bilder von euch und werde sie euch schicken. Ich hatte euch nicht gefragt, ob ich die Bilder ins Netz stellen darf. Ich hoffe es ist ok. Sonst nehme ich sie wieder haraus…
Mit herzlichen Grüßen
Thomas
Thomas Herter http://www.ankesophie.wordpress.com Mobil Spanien: +34 628 272 606
Selbstverständlich ist das ok! Und ich würde mich freuen wenn du uns die anderen Fotos noch schickst!
Liebe Grüsse an dich und Anke-Sophie,
Julie
Liebe Julie, ich habe euch 12 Bilder per Email geschickt. Leider bekomme ich immer wieder Fehlermeldungen. Bitte bestätige, wenn ihr es bekommen habt
Mit herzlichen Grüßen
Thomas
Thomas Herter http://www.ankesophie.wordpress.com Mobil Spanien: +34 628 272 606
Meine Güte, Thomas,
da habe ich so lange nichts von dir gelesen, lesen können, mögen… und dann diese geballte Ladung an Eindrücken von den Kanaren, wo ich mich, wo wir uns eigentlich immer gleich wie zu Hause gefühlt haben. Teneriffa, La Palma, La Gomera, Gran Canaria – lauter alte Bekannte für mich und die Lektüre deiner Beschreibungen weckt nichts als Sehnsucht. Und die Fotos obendrein. Wie schön, dass es dir gut geht! In Gedanken begleite ich dich eben ein bißle – danke für deine lange währende Mühe und Geduld, all das für uns einzufangen! Sei herzlichst umarmt – Bernhard
Lieber Thomas,
zu fortgeschrittner Stunde „gönne“ ich mir einen Blick auf die Website und stelle fest, zwei Berichte noch nicht gelesen zu haben. Wie schön auch die Photos sind! Und Familie Brauch sehe ich wenigstens per Bild: Julie, du solltest dich zum Schönheitswettbewerb anmelden!
Das Gedicht holpert noch, aber das dazugehörige Wäsche-Gedicht ist köstlich!
1000 Grüße und Küsse
deine Frau
Ich meinte Wäsche-Photo…