Welch ein Gefühl, den Tejo nach Lissabon hinaufzufahren.
Von weitem sieht man die Ponte 25 de Abril, die den Fluß überspannt und sehr an San Francisco erinnert. Dann tauchen schon erste Sehenswürdigkeiten auf, die ich schon bei meinem letzten Besuch vor mehr als 30 Jahren gesehen hatte: Der Torre de Belém, der zur Verteidigung gegen englische und holländische Piraten gebaut wurde und das Denkmal Padrao dos Decobrimentos, das an die Zeit der großen Portugiesischen Entdecker erinnert. Auf dem Bug der stilisierten Karavelle steht Heinrich der Seefahrer und blickt auf den Tejo, von wo aus früher die großen Seefahrer starten. Er legte schon 1415 Grundsteine für den späteren Erfolg z.B. für Vasco da Gama, der 1498 den Seeweg nach Indien entdeckte. Und wir fahren an all dem mit unserer kleinen Anke-Sophie vorbei.
Der durch die Seefahrten und Eroberungen entstehende Handel mit Gewürzen bescherte Lissabon den Reichtum, der sich u.a. in dem Kloster Jeronimos zeigt. Die riesige Anlage ist Weltkulturerbe und fasziniert mit seinen Steinfassaden und dem Kreuzgang. Vasco da Gama ist ehrenvoll gleich neben dem Eingang begraben. Auch ein Teil des Goldes (über das zugeführte Leid der Eroberungen reden wir hier lieber nicht) findet sich in der Kirche wieder.
Nun aber hinein in die Stadt, die Straßen, Plätze und Gassen: Die bekannten Stadtteile Alfama, Baixa, Chiado und Bairro Alto wollen (friedlich) erobert werden. Wir ziehen umher und lassen uns einfangen. Das Gefühl, das mit Lissabon zusammenhängt, ist vielschichtig und sicher auch geprägt durch Filme und Erzählungen. Durch Zufall finde ich das Haus „Casa dos Bicos“, in dem für den Nobelpreisträger José Saramago eingerichtet wird, und gleich erinnere ich mich an sein Buch die Stadt der Blinden.
Wir entdecken einen mirador, von wo wir einen herrlichen Ausblick über die Stadt haben. Wir sitzen unter Bäumen und entspannen uns von der Hitze mit einem kühlen Bier bzw. einem Kaffee. Die Stadt ist auf Hügeln gebaut und so folgt man den Gassen hinauf und schlendert Treppen hinab und bewundert die Fassaden mit Azulejos. Immer wieder öffnen sich schöne Aussichten zwischen den Häuserfronten bis hin zum Tejo.
Oft sind es die Details, an denen die Blicke hängen bleiben, wie zum Beispiel das weiß-schwarze Kopfsteinpflaster, in dem sich die gleißende Abendsonne spiegelt.
Immer wieder begegnen wir den alten Straßenbahnen, die zum Wahrzeichen von Lissabon geworden sind.
Nach drei Tagen geht die Zeit in Lissabon zu Ende. Nach Sebastian hat sich nun auch Fernando verabschiedet und besucht seine Mutter in Madrid. Ich werde die nächsten Tage alleine sein und freue mich auf diese Erfahrung. Zeit zum Nachdenken und vielleicht fange ich an zu verstehen, welche Phase des Lebens ich da mit meiner Auszeit beginne. Gestern wehte ein starker Nordwind mit 30 kn über den Hafen hinweg und ich entschied mich, einfach noch einen Tag zu bleiben und diese Phase in Gemütlichkeit zu beginnen. Liebe Grüße an alle daheim!
Und liebe Grüße zurück an den „alleinen“ – nicht einsamen – Segler. Ich lese Deine lebendigen Berichte mit viel Freude, es ist fast so als ob Du mich ein Stückchen mitnimmst. Ich bin gerade auf dem Weg nach Verona: Mädelstage mit meiner Freundin, und heute Abend noch Aida in der Arena. Weiterhin Gute Fahrt wünscht Monika
Liebe Monika, vielen Dank für deine Grüße! Und viel Spaß bei den Mädelstagen, ich hatte jetzt drei Wochen Jungstage, was ja auch sehr schön war! Verona, kein schlechtes Ziel! Liebe Grüße, auch an Thomas, wenn du ihn sprichst!
Thomas
Lieber Thomas, ich freue mich auf Deine Kommentare zu dem kommenden Allein – „Gang“. Heiner
Nun sind wir von unserem wunderschönen Hochzeits – Schwedensommer ( Leon hat dort geheiratet, wir hoffen, dass Du die mail mit den Bildern bekommen hast) zurückgekehrt – mit einer großen Fähre: Absolut kein Hauch von Abenteuer, aber trotzdem haben wir an Dich denken müssen. Wir wünschen Dir weiterhin eine gute Zeit mit Anke- Sophie. Jetzt muss sie mit Dir allein klar kommen. Aber inzwischen hat sie dich ja gut kennengelernt und sicher vertraut sie Dir, dass Du sie freundlich durchs Weltmeer schipperst.
Grüß sie von uns!!!!
Herzlich Hilli
Lieber Heiner,
beides: Dein Kommentar, den du mir gerade gesendet hast und deine lange Email mit Bildern von der Hochzeit Leons hat mich erreicht. Vielen vielen Dank dafür! Ich hatte deine Email offline gelesen, denn ich habe nur ab und zu Netzzugang, wenn ich im Hafen bin oder mit dem Beiboot an Land tuckere. Zurzeit liege ich neben dem Hafen Oeiras, da mir die 35 Euro Hafengeld pro Nacht zu teuer sind. Es heult ein Starkwind von 30 kn (zum Glück aus Nord) in der Takelage, aber es geht mir gut. Und das bei einem alkoholfreien Tag . nur Apfelsaft… Geht auch, ich fühle mich wohl und bin froh, dass ich eben entdeckt habe, dass ich mit meinem WLAN-Verstärker die Marina noch erreichen kann. Ich werde deine lange Email, über die ich mich wirklich gefreut habe auch an Annette schicken. Mit der Anke-Sophie ist alles ok und ich denke, dass wir zwei gut miteinander auskommen! Wir kennen uns ja nun schon drei Jahre
Mit herzlichen Grüßen, auch an Hilli
Thomas
Thomas Herter Mobil Spanien: +34 628 272 606 zurzeit aber +49172 325 8239
Lieber Thomas,
hoffentlich kannst du die Tage allein wirklich genießen, und über das eine oder andere nachdenken, wie du es dir vorgenommen hast, Apfelsaft ist da sicher hilfreicher als Rotwein.
Bislang komme ich nicht an deine Reiseplanung heran, das werde ich Annette nochmal fragen, wenn wir uns hoffentlich im September sehen. Auch wie man dir, später euch, eine direkte mail schicken kann, ist noch zu klären, denn es gibt ja immer mal was, was nicht so auf den Marktplatz getragen werden soll.
Sehr beeindruckend sind die Bilder von Lissabon, ich hatte es mir wg. der verschiedenen Erdbebenzerstörungen nicht so schön vorgestellt.
Eine sehr gute Weiterreise wünschen wir dir sehr herzlich
deine Lisa und Andreas
Lieber Thomas, jetzt bist Du schon ein paar Tage „allein“, sicher ein ganz besonderes Gefühl. Wir sind seit Samstagabend wieder aus der Bretagne zurück, heute noch viel Durcheinander beseitigen und dann wieder ran an die Arbeit. Annette schicke ich später eine mail, damit wir uns mal verabreden können. Denn bald schon ist sie ja wieder in Richtung Atlantik unterwegs.
Viele liebe Grüße und weiterhin gute Winde wünschen Annette* und Hans-Heinrich